Chinesische Shopping-Touristen in Deutschland – Entwicklung und Trends

Chinesische Shopping-Touristen in Deutschland - Entwicklung und Trends 2017

Chinesische Shopping-Touristen in Deutschland – Entwicklung und Trends

Chinesische Touristen sind nach wie vor eine wichtige Zielgruppe für Einzelhändler, Gastronomen und Hoteliers in Deutschland. Einige Shops, die regelmäßig von chinesischen Reisegruppen angesteuert werden, leben fast vollständigen von der Kaufkraft aus dem Reich der Mitte. Auch chinesische Individualtouristen gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Chinesische Touristenströme und Kaufverhalten

GfK-Analysen des chinesischen Marktes zeigen, dass im Jahr 2015 109 Millionen Chinesen im Ausland Urlaub gemacht haben. Dabei gaben Sie 229 Milliarden US-Dollar aus. Das stellt einen Meilenstein im Auslandstourismus des Landes dar. Mit rund 17 Prozent chinesischen Besuchern im Jahr 2015 ist Deutschland das beliebteste Reiseland Europas. Zwischen 2011 und 2015 ist die Zahl der chinesischen Touristen in Deutschland um 32 Prozent gestiegen. Fast 70 Prozent der chinesischen Besucher kommen am Flughafen Frankfurt am Main an.

Chinesische Übernachtungen in Deutschland

Die konkrete Zahl chinesischer Übernachtungen in deutschen Beherbergungsbetrieben lag laut Statistischen Bundesland

in 2013 bei: 1,74 Mio.,
in 2014 bei: 2,03 Mio.,
in 2015 bei: 2,54 Mio. und
in 2016 bei: 2,58 Mio.

Beliebteste Bundesländer bei Chinesen

Die beliebtesten Reisegebiete von Chinesen in Deutschland in 2015 waren nach Bundesländern laut Deutscher Zentrale für Tourismus:

Bayern: 29,0%
Hessen: 19,4%
Baden-Württemberg: 14,9%
Nordrhein-Westfalen: 11,9%
Berlin: 10,5%

Bei Europareisen gaben die Chinesen im Durchschnitt 2.209 Euro pro Reise bzw. 410 Euro pro Nacht aus. Diese Angaben enthalten sowohl die Kosten der Hin- und Rückreise als auch alle weiteren Ausgaben, die vor Reiseantritt zu Hause oder am Zielort getätigt wurden. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Nacht waren bei Deutschlandreisen 2015 mit 448 Euro deutlich höher als bei den Europareisen insgesamt.

Aufgrund der chinesischen Vorliebe für Mehrländerreisen in Europa sind insbesondere solche Städte und Regionen interessant, die geografisch für diese Reiserouten geeignet sind. Dies gilt vor allem für Köln/NRW (Weiterreise nach Belgien und in die Niederlande) sowie für München (Weiterreise in den Süden, Dreiländerdreieck etc.) und bedingt für Hamburg (Nordeuropa).

Das Kaufverhalten chinesischer Reisender ist durch die in Deutschland vergleichsweise günstigen Produkte im Premium- und Luxusbereich gekennzeichnet, die in China nicht erhältlich sind oder durch dortige Steuern teurer verkauft werden. Zudem können die Reisenden sich in Deutschland die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. Frankfurt gehört zu den beliebtesten Shopping-Städten, weil hier verschiedene Routen durch Europe enden und auch die meisten deutschen Flüge zurück nach China führen. Die Top 5 der durchschnittlichen Shopping-Rechnung von Chinesen sieht laut Global Blue wie folgt aus:

Düsseldorf: 897 € Durchschnittsbon
Frankfurt: 846 € Durchschnittsbon
München: 777 € Durchschnittsbon
Köln: 732 € Durchschnittsbon
Berlin: 677 € Durchschnittsbon

Entwicklung, Trends und Lenkung des chinesischen Tourismus

Die Reiseströme aus China sind als stabil zu bezeichnen, wenngleich in 2016 ein leichter Rückgang bzw. Stagnation durch die Terroranschläge und andere Schwierigkeiten zu verzeichnen war:

Die Daten der Global Blue Transaktionen für den März 2016 stellen einen Vierjahrestief dar, welches mit dem weltweiten Umsatzrücklauf von -18% zum Vorjahr beziffert wird. Das Jahr 2015 hingegen hatte hingegen eine hervorragende Performance mit +47% zum Vorjahr. Dies zeigt, dass die Chinesen, die größte Globe Shopper-Gruppe von Global Blue, aufgrund günstiger Wechselkurse und wegen dem etwas späteren chinesischen Neujahrsfeier (CNY) in 2015 mehr ausgaben.

Wichtige Gründe für den starken Rückgang sind die zwischenzeitlich aufgetretenen geopolitischen Faktoren, wie die neue biometrische Visapolitik im Schengen-Raum, Chinas wirtschaftliche Schwäche und die Gefahr von Terroranschlägen in Europa.

In 2017 wird von Reiseveranstaltern jedoch bereits eine Normalisierung und eine wieder steigende Tendenz von Reisenden aus China in Deutschland und Europa beobachtet. Trends und Tendenzen sind zum einen vergleichbar mit anderen Herkunftsländern der Reisenden. So werden auch von Chinesen die folgenden Tourismusziele als attraktiv bewertet (ICC-Umfrage):

Platz 1: Der Kölner Dom
Platz 2: Schloss Neuschwanstein
Platz 3: Sehenswürdigkeiten in Berlin

Zum anderen hängt das chinesische Reiseverhalten stark mit den chinesischen Medien und teils zufällig erscheinender Berichterstattung zusammen:

Durch den chinesischen Fernsehsender TVS Southern Television, der Hameln und die Deutsche Märchenstraße in einer Dokumentation im chinesischen Fernsehen präsentierte und Märchenwettbewerbe im Kinderkanal durchführte, konnte das Interesse an der Stadt geweckt werden. Der Kontakt zum chinesisch-deutschen Reiseunternehmen Caissa Touristic und die folgende Aufnahme der Deutschen Märchenstraße in den Katalog des Unternehmens 2010 führte schließlich zu einem Anstieg der Übernachtungen von 500 (2010) auf bis zu 1.300 im Jahr. Nicht zuletzt sind politische Reiseziele wie die Marx-Geburtsstadt Trier noch immer wichtig für chinesische Reisegruppen.

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